Webbär – das kleine Webmagazin

28.August 2009

Moderation von Inhaltsangeboten mit Feedbackmöglichkeit

Filed under: Feuilleton, Gesellschaft — Schlagwörter: , , , — webbaer @ 00:52

Ein spannendes und fortwährend aktuelles Thema ist mit der Moderation von Inhaltsangeboten mit Feedbackmöglichkeit gegeben. Soll diese stattfinden und gegebenenfalls wie?
Einige Beobachtungen und Sichtweisen…

Moderation muss stattfinden
Und zwar schon alleine aus rechtlichen Gründen. Wem das zu einfach ist, der wird sich möglicherweise mit der Sichtweise anfreunden können, dass beispielsweise Beleidigungen im Feedbackbereich ein Inhaltsangebot schädigen. Unter anderem wird so die Debatte unmöglich gemacht oder zumindest massiv erschwert, Kommunikations-Desaster sind die Folge und die primär angestrebte Sacharbeit leidet.

Wie moderieren?
Per E-Mail, natürlich soll der Inhalteanbieter möglichst nicht, wie es leider manchmal geschieht, öffentlich moderieren (was sich beim Sperren einzelner Feedback-Beiträge allerdings nicht vermeiden lässt). Was in Einzelfällen angemessen ist, ist der öffentliche Hinweis über die erfolgte Moderation, hier gilt es Vorsicht walten zu lassen, denn auch ein Störer hat Anrecht auf eine angemessene Behandlung. Dem Sperren einzelner Kommentare kann das zeitweilige Sperren eines Kommentators zur Seite gestellt werden. Letztlich hat der angedrohte Abbau der virtuellen Identität schon so manchen Störer freundlich und nett werden lassen, freundliche und nette Moderation vorausgesetzt.

Hausrecht
Die Feedbackmöglichkeit ist ein öffentlicher Kommunikationskanal und unterliegt grundsätzlich nicht dem Hausrecht; der unter Inhalteanbietern durchaus beliebte Hinweis auf das Hausrecht ist aus verschiedenen Gründen – die an dieser Stelle nicht weiter erörtert werden sollen – ungünstig.

Störer
Es gibt verschiedene Störerkategorien, die häufig vorkommenden sind hier aufgelistet:

  1. der Stalker – immer präsent, sehr persönlich, hat oft eigene Lieblingsthemen, die er redundant in Debatten einbringt – eher harmlos, oft nicht moderationsbedürftig
  2. der „Blog-in-Blogger“ – pflegt eigene Sichtweisen, wiederholt diese ständig und neigt zur permanenten Gegenrede – ein schwieriger Patient, der das Inhaltsangebot für eigenes Bloggen missbraucht, oft moderationsbedürftig
  3. der Hater (das ist das Fachwort, es gibt hierzu bereits einige Arbeiten) – ist eigentlich bereits durch seine starke Abneigung gegen den Inhalteanbieter hinreichend definiert, neigt zu schwerwiegenden Ausfällen, ist in der Lage einem Inhaltsangebot die Konsumenten zu nehmen und will das oft auch – moderationsbedürftig

FAQs bzw. Inhaltsangebot-Charta
Durchaus bewährt hat sich das Führen einer kleinen Auflistung zum Verständnis des Inhaltsangebots. Das kann eine Ergänzung des „Über dieses Inhaltsangebot“ (das viele Blogger pflegen) sein, aber auch ambitioniertere Regelungen sind möglich, „Netiquetten“ und ähnliches sind aus Sicht des Schreibers dieser Zeilen zu meiden.

Fazit
Moderation ist keine schöne Sache und zudem eine Kunst für sich, Webbär freut sich über sein kleines und feines Publikum. In Zeiten der Schwarmintelligenz und Massenkommunikation treten allerdings (anderswo) Probleme der hier erörterten Art regelmäßig auf. Viele Inhaltsangebote leiden unter Störertum und leider auch unter ungünstiger Moderation. Die Moderation darf gerne auch Zensur genannt werden und wie dieser Begriff bereits nahelegt, ist Vorsicht geboten. Dem Inhalteanbieter sollte bewusst sein, dass dem Störer nur die virtuelle Identität zu nehmen ist, der Wiederkehr des Störers unter anderem Namen ist (zum Glück – IP-Adressen und Spezifika des HTTP-Requests können wechseln) nichts entgegenzusetzen; Störer hängen aber in aller Regel an dieser, wollen unter ein und demselben Namen stören – aus welchen Gründen auch immer.

Der Webbär verbleibt mit besten Grüßen und Wünschen!

3 Kommentare »

  1. >>> „Störer hängen aber in aller Regel an dieser, wollen unter ein und demselben Namen stören – aus welchen Gründen auch immer.“

    Na, warum wohl? Kann es sein, dass diese ‚Störer‘ an ihrer _einmal_ gewählten (virtuellen) Identität hängen, schon damit andere wissen, mit wem sie es zu tun haben? Iss ihnen sozusagen Verpflichtung, gewährt einen Vertrauensbonus, schafft Leserbindung und so …

    Oder sie tun es, was ja nicht abwegig wäre, um sich _einen_ Namen zu machen? Terry Pratchett würde auch nicht wechseln, oder ;-)))) ?

    Kommentar von Lina — 28.August 2009 @ 13:06

    • Hallo Lina, denke auch, dass das so ist. Zum Glück gibt es wenige Störer, habe allerdings kürzlich ein paar interessante Beobachtungen gemacht…
      Beste Grüße!

      Kommentar von webbaer — 28.August 2009 @ 13:12

  2. Oh, welche? (Na, ja, kann auch unterm Teppich bleiben.) Nett fand ich diese Bemerkung:

    >>> „Webbär freut sich über sein kleines und feines Publikum“

    Danke – welcher Blogger sagt einem das schon! Mit ihm freut sich (wenn er sich freut) bestimmt eine ganze Reihe anderer, namhaft gewordener Schreiber – und natürlich Leser & Leserinnen (wie ich) über das neue Inhaltsangebot!

    Mein Kommentar dazu: (fast) alles ‚gerne gelesen‘! So boom on, Webbär 🙂 !

    Kommentar von Lina — 28.August 2009 @ 14:35


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